Kunstmuseum Thun

Im ehemaligen «Grand Hôtel» Thunerhof direkt an der Aare zeigt das Kunstmuseum Thun in jährlich vier bis fünf Wechselausstellungen zeitgenössische Kunst. Eine Ausgewogenheit bei der Förderung von regionaler, nationaler und internationaler Kunst ist ein grosses Anliegen des Hauses. Zu jeder Ausstellung gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm der Kuration und Kunstvermittlung, das von Workshops über Rundgänge bis zu Lesungen und Werkgesprächen reicht. Das grösste Sammlungswerk des Kunstmuseum Thuns ist im Schadaupark der Stadt Thun zu besichtigen. Dort wird seit 2015 das über 200-jährige Thun-Panorama in einer Rotunde gezeigt.

Kunstmuseum Thun
Patrick Graf. Soldevian Surf Shop
bis So, 30.11.2025

Die künstlerische Praxis des Zürcher Künstlers Patrick Graf (*1981) reicht von Installation über Performance bis hin zu Zeichnung und Malerei. Stets auf sehr spielerische Art und Weise erschafft er fantastische Welten, in die die Betrachter:innen eintauchen können. Im Werk von Patrick Graf gibt es zwei Bildwelten: Einerseits schafft er sehr detaillierte Zeichnungen und Gemälde von Fantasiewelten mit Figuren aus der Popkultur und Bildern, denen er in seiner Kindheit begegnet ist. Andererseits kreiert er durch die Verwendung von Karton-Material physische Environments, die auch vom Alltag inspiriert sein können. Es ist gut möglich, dass sich die Betrachter:innen bei einem Besuch einer Installation des Künstler plötzlich zwischen den Lianen eines Dschungels oder inmitten einer archäologischen Stätte wiederfinden. Oder eben: in einem Surf Shop.

 

Patrick Grafs Installation im Thun-Panorama soll für alle zugänglich sein – egal ob jung oder alt, kunstinteressiert oder kunstfern. Er möchte keine abgehobene Kunst machen, sondern eine, zu der selbst Kinder schnell Bezug finden.

 

Thun-Panorama, Schadaupark, 3600 Thun

 

Kunstmuseum Thun
Yee I-Lann. Mansau-Ansau
bis So, 30.11.2025

Gehen und immer weiter gehen, ohne klares Ziel vor Augen – so in etwa lässt sich MANSAU-ANSAU aus der Sprache der indigenen Stämme Kadazan und Dusun in Yee I-Lanns Heimat Sabah, Malaysia übersetzen. In einem ihrer jüngsten Werke, „A map of Mansau-Ansau“ (2024), veranschaulicht die multidisziplinäre Künstlerin (*1971) diesen wohlklingenden Ausdruck für den Gang ins Ungewisse, der zum einen beängstigen, aber eben auch neue Möglichen eröffnen kann. In all ihren Arbeiten – sie umfassen auch Fotografien, Videoarbeiten und Skulpturen – hinterfragt Yee I-Lann die komplexe geopolitische Geschichte Südostasiens. Anhand von traditionellem Kunsthandwerk und Archivbildern, die durch eine zeitgenössische Linse vermittelt werden, taucht sie tiefer in die Erzählungen ihrer Heimat ein und thematisiert die Einflüsse des Kolonialismus und das Fortbestehen des indigenen Erbes und der Gemeinschaften in unserer Zeit. Yee I-Lann arbeitet in ihrer Heimat eng mit lokalen Weber:innen zusammen. Das Arbeiten in einem Kollektiv von Frauen ist für sie ein Mittel, um die Unterdrückung in Kunst und Handwerk sichtbar werden zu lassen. Entsprechend werden in allen Bildhinweisen alle ihre Mitarbeiterinnen namentlich erwähnt.

 

Das Kunstmuseum Thun zeigt in Kooperation mit dem Singapore ART Museum (SAM) die erste grosse Ausstellung von Yee I-Lann in Europa.