Robert Walser-Zentrum

Das Robert Walser-Zentrum ist ein öffentliches Forschungs- und Vermittlungszentrum zu Robert Walser und Carl Seelig. Es verfügt über die Nachlässe der beiden Schriftsteller und bezweckt die Erhaltung, Erschließung, Erforschung, Vermittlung und Erweiterung der Bestände. Dazu unterhält es ein Archiv, eine Bibliothek und eine Ausstellung. Das Zentrum realisiert in eigener Regie und in Zusammenarbeit mit Partnern Forschungsprojekte, Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen wie etwa die neue Kommentierte Berner Ausgabe der Werke Robert Walsers.
Das Robert Walser-Zentrum zeigt in seinen Räumlichkeiten thematisch wechselnde Ausstellungen mit Büchern, Manuskripten und Dokumenten von und zu Robert Walser und seinem Werk.

Robert Walser-Zentrum
Götterliebling, Augenpoet, Erfolgsmensch. Karl Walser im Robert Walser-Zentrum.
bis Di, 23.12.2025

Vernissage 18. und 19. Januar 2025, jeweils 11–17 Uhr

 

Karl Walser, der Bruder des Schriftstellers Robert Walser, war zu Lebzeiten ein gefrag­ter Künstler: Von den Wandmalereien im Berner Rathaus über Buchillustrationen bis zu Tapetendesign brachte er es in allen Disziplinen zur Meisterschaft. Die Ausstellung nimmt Karl Walsers Gemälde in den Blick und zeigt Werke, die noch nie in der Öffent­lichkeit zu sehen waren.

 

In Zusammenarbeit mit den Leihgebern und den Institutionen, die über Karl Walser-Bestände verfügen, finden 2025 im Robert Walser-Zentrum Vorträge, Arbeitstreffen und Workshops statt – dies auch im Hinblick auf 2027, wenn Karl Walsers 150. Geburtstag begangen wird. Das aktuelle Programm finden Sie jeweils online: www.robertwalser.ch.

 

Zur Ausstellung erscheint eine Neuauflage von Bernhard Echtes und Dominique Uldrys Buch »Seltsame Käuze, wir zwei.« Karl und Robert Walser (Nimbus Verlag); empfohlen wird auch die Neuerscheinung von Verena Senti-Schmidlin: Karl Walser. Maler, Grafiker, Bühnenbildner, Raumgestalter (Gebr. Mann Verlag).

 

Leihgeber: Bernhard Echte (Wädenswil), Familie Levy (Zürich), Neues Museum Biel, Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte SKKG (Winterthur), Alain Claude Sulzer (Basel), Daniel Thierstein (Biel), Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz (D).

 

Mit freundlicher Unterstützung von Cornelia und Daniel Stettler.

 

Robert Walser-Zentrum
Peter Fischli: Wir Ungestalten
Sa, 17.01.2026 – Mi, 23.12.2026

Wir freuen uns jetzt schon, dass 2026 Peter Fischli im Robert Walser-Zentrum ausstellt. Dabei wird der Künstler nicht nur die Büroräume, sondern auch den Archivbereich bespielen. Eine solche Gelegenheit lasse er sich natürlich nicht entgehen, lässt sich Peter Fischli zitieren.

 

Vernissage im Rahmen des Berner Galerienwochenendes am 17. und am 18. Januar 2026, 11-17 Uhr.

 

Robert Walser-Zentrum
Lika Nüssli: ›Für die Katz‹
Ausstellung im Robert Walser-Zentrum. Mit 69 Aquarellen von Lika Nüssli nach Feuilletons von Robert Walser
Dauerausstellung

Die preisgekrönte Künstlerin Lika Nüssli lässt sich von Robert Walsers rund 1000 Kurztexten inspirieren und verwandelt deren subtile Ironie in kraftvolle, poetische Aquarelle. In 69 grossformatigen Arbeiten entfaltet Nüssli einen verspielten und einfallsreichen bildnerischen Dialog mit Walser. Die Ausstellung markiert zugleich die Veröffentlichung der Feuilletonabteilung von Robert Walsers Werken in der massgeblichen Berner Ausgabe im Suhrkamp Verlag – ein literarisches Ereignis, das in Bern auch bildkünstlerisch gefeiert wird.

 

Die sieben Bände umfassende Ausgabe, die in der Ausstellung aufliegt, versammelt Robert Walsers sämtliche kurzen Texte – Erzählungen und Prosastücke, Gedichte und Theaterszenen –, die ursprünglich in Zeitungen und Zeitschriften erschienen, in der Reihenfolge ihres Erscheinens. Dieses ›Schreiben für die Katz‹, wie Walser seine Arbeit für die Medien jener Zeit nannte, bildete sein literarisches Hauptgeschäft. Er betrieb es während seiner ganzen Autorenkarriere – von den ersten Gedichten im Jahr 1898 bis zu den letzten, 1948 von seinem Vormund veröffentlichten Texten. Die Feuilletons zeigen Walser als scharfen Beobachter seiner Zeit, als Meister der Miniatur und als unermüdlichen Experimentator mit Sprache und Form. Mit der Berner Ausgabe werden diese Texte nun erstmals in einer kommentierten Edition vollständig und für ein breites Publikum zugänglich gemacht.

 

Mit Robert Walser ist Lika Nüssli, die St. Galler Künstlerin, die mit ihrer eindrücklichen Graphic Novel Starkes Ding internationale Aufmerksamkeit erlangte, auf besondere Weise vertraut. »Robert Walser ist für mich jemand, den ich schon immer zu kennen glaube«, sagt sie. Bereits in ihrer Jugend stiess sie auf sein Werk – durch die Bücher ihrer Schwester, ein Theaterstück in Herisau und später durch die faszinierenden Mikrogramme. Walsers Schriften, »voll wunderbarer Ironie und frechem Augenzwinkern«, begleiten sie bis heute.

 

»Zeichnen bedeutet für mich nachdenken, die Welt beobachten und in eine Form bringen – als Vorschlag, als Angebot für andere.« In ihrer Ausstellung macht Nüssli sichtbar, wie sie Walsers Geschichten weiterspinnt, verdreht und ins Offene, Fluide erweitert. Ihre Werke entstehen aus dem Moment heraus, im Vertrauen auf die Assoziation, und verwandeln Zeit und Raum in jenes »kleines Nichts«, das sich zwischen Walser, seinem Werk und ihr selbst auftut.

 

Lika Nüssli erforscht und erprobt Narration in vielfältigen Formen. Ihr umfangreiches Werk, das Zeichnungen, Illustrationen, Performances und Texte umfasst, wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Schweizer Literaturpreis 2023 für die Graphic Novel Starkes Ding, erschienen in der Edition Moderne. Die Ausstellung Lika Nüssli: ›Für die Katz‹ ist eine ebenso eigenwillige wie originelle Auseinandersetzung mit Robert Walsers Feuilletons und zugleich eine Hommage an dessen unverwechselbares literarisches Universum.